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Der Aufwand mit der SIM-Card

 

Da es in Indien ein bürokratischer Akt ist, eine SIM-Card zu bekommen, musste ich mir an den ersten beiden Tagen für jeweils 5€ 50 MB mobile Daten für meine deutsche SIM-Card kaufen. Amit (der Host meiner Unterkunft) bot mir am 2. Tag nach meiner Ankunft in Pune an, mich bei dem Kauf einer SIM-Card zu begleiten. Er wusste allerdings nicht, wo man sie bekommen kann. Nachdem wir mit dem Auto erfolglos durch Aundh – unseren Stadtteil – geirrt waren, versuchten wir es in einem small shop. Von dort wurden wir nach wenigen Minuten an einen Handyshop von Airtel verwiesen, da Ausländern beim Kauf einer SIM-Card eine besondere bürokratische Prozedur bevorsteht.

 

Wenn man nicht genervt mit leeren Händen nach Hause gehen möchte, sollte man für diesen Aufwand 1-2 Stunden Zeit einplanen, viel Geduld mitbringen und alle benötigten Dokumente dabei haben: C-Form (Residence Proof in India)*, Pass (+ Kopie), Visum (+ Kopie), Proof of your home address in Germany (am besten ID/ Personalausweis mit aktueller Adresse in Deutschland) + evtl. 1-2 Passfotos.

 

Nachdem ich alle verlangten Dokumente auf dem Tresen ausgebreitet hatte – ich war bereits im Voraus über die lange Prozedur und die hierfür wichtigen Dokumente informiert worden – und eine kleine Ewigkeit vergangen war, begann einer der Angestellten mit Hilfe meiner Daten ein Online-Formular auf seinem Handy auszufüllen – verbunden mit einigen Komplikationen. Anders als der indische Reisepass hat der deutsche nämlich nur eine Seite mit den persönlichen Daten der jeweiligen Person. Für das Online-Formular benötigt man jedoch den Scan von 2 Seiten. Auf der 2. Seite des indischen Reisepasses stehen sowohl die Informationen zu den Eltern, als auch die private Adresse. Im deutschen Reisepass ist allerdings keine private Adresse angegeben – lediglich der Wohnort. Aus diesem Grund hatte ich meinen Personalausweis (inkl. einer Kopie) dabei. Bei dem Online Formular wurde allerdings nur der Scan vom Reisepass akzeptiert… eine Sackgasse…  

Jetzt wurde der Chef vom Laden geholt, um eine Lösung zu finden. Nachdem dieser meinen Pass mehrfach durchgeblättert und vergeblich nach der 2. Seite gesucht hatte, fasste er den Entschluss, einfach die Seite vom Ausstellungsort zu scannen.

Als nächstes musste ich dafür sorgen, dass die Adresse auf meinem Personalausweis als Residence Proof akzeptiert wird. Der Angestellte wollte mir dabei weiß machen, dass meine PLZ nicht korrekt sei – obwohl es dafür meines Erachtens keine Anzeichen auf dem Online-Formular gab und sie ja so auf meinem Personalausweis stand. Ich konnte ihn nach einer längeren Diskussion davon abbringen, die Zugangsnummer von meinem Personalausweis anstelle der PLZ einzutragen

Als das Formular endlich ausgefüllt war, wurde noch ein Foto von mir gemacht. Glücklicherweise musste ich dadurch keins meiner wenigen Passbilder abgeben – sogar meine Kopien von Reisepass und Visa konnte ich behalten.

Anschließend sollte ich für die Registrierung der SIM-Card eine Kontaktperson angeben, die ihren Wohnsitz in Indien hat. Ich war heilfroh, dass ich Amit dabei hatte, der mir bei der langen Prozedur und den Diskussionen Beistand leistete. Er gab sich selbst als Kontaktperson an und musste wegen der Formalität der Verifikation vor die Tür gehen, um vom Angestellten des Handyshops angerufen zu werden und bestätigen zu können, dass er mich kennt. (no comment…)

 

Jetzt war ich fast am Ziel: im Tausch gegen 250 Rupien (ca. 3€) hielt ich endliche meine indische SIM-Card in der Hand. Nach dem Verlassen des Handyshops mussten wir allerdings noch auf eine Bestätigungs-SMS warten, die an Amits Handy ging. Nachdem meine SIM-Card freigeschaltet war, ließ Amit von seinem Angestellten mein Guthaben für weitere 250 Rupien in einem der normalen small shops aufladen. Im Handyshop hatte ich eine Nummer bekommen, die ich für die Aktivierung der SIM-Card anrufen musste. Nach mehrfachem Handy-Neustart funktionierten dann auch endlich meine mobilen Daten: Pro Tag habe ich jetzt 1,5 GB mobile Daten + SMS und Telefon Flatrate für insgesamt 250 Rupien im Monat. Ein fairer Deal nach dem ganzen Theater!

 

Wer für diese bürokratische Prozedur keinen Nerv hat, kann sich übrigens innerhalb weniger Minuten eine SIM-Card von einer Person mit indischer Staatsangehörigkeit besorgen lassen.

 

*Man benötigt für das C-Formular eine indische Handynummer, bekommt aber nur mit einem C-Formular eine SIM-Card…  Wer sich diese Logik ausgedacht hat, muss definitiv zu lange ohne Wasser in der Sonne gestanden haben.